St. Severin von 1216
Diese Kirche wurde nicht im Dorf gelassen
Adresse:
Munkmarscher Str.
25980 Sylt
URL-Adresse:
Kontakt:
04651/31713
kirchenbuero@st-severin.de
Öffnungszeiten:
rundum geöffnet
Eintrittspreise:
freier Eintritt
Dieses, auf dem höchsten Sylter Geestkern stehende Bauwerk ist bereits von weitem zu sehen. Geestkern bedeutet, eine feste Gesteinsformation auf der Insel, die nicht durch Sedimente entstanden ist. Der Turm dieser evangelisch-lutherische Kirche vor den Toren Keitums war in früheren Zeiten auch als Landmarke für die Seefahrer weithin sichtbar.
Bereits lange vor der Erbauung der Kirche war diese Stelle bereits ein Ort zur Pflege heidnischen Kults. Die Erstellung der Kirche, die auf den Beginn des 11. Jahrhunderts geschätzt wird, ist auf die Initiative Königs Knut des Großen zurückzuführen. Die Errichtung des Dachstuhls wird auf das Jahr 1216 datiert, worauf auch die Bezeichnung St. Severin von 1216 zurückzuführen ist. Eine erste urkundliche Erwähnung geht auf das Jahr 1240 zurück.
Heute ist dieses Bauwerk, wie viele andere Kirchen auch, ein Stilmix aus verschiedenen Epochen. Dominierend ist der romanische Hauptbau mit dem Kirchenschiff, der älteste Teil der Kirche. Der untere Bereich, aus Granit bestehend, setzt sich nach oben mit rheinischem Tuff und Backstein fort. Der spätgotische Turm ist in seiner Backsteinbauweise einzigartig auf Sylt. Er diente in der Vergangenheit nicht nur als Zufluchtsraum, sondern wurde zeitweise auch als Gefängnis genutzt.
Der besondere Reiz an der Kirche St. Severin, deren Name übrigens auf den Bischof Severin von Köln aus dem 4. Jahrhundert zurückgeht, ist nicht nur der exponierten Lage außerhalb Keitums zu verdanken, von der Kirche zum Meer sind es gerade einmal 200 Meter. Auch im Inneren hebt sich dieses Kulturdenkmal deutlich von anderen evangelischen Kirchen ab. Der beeindruckende Innenraum besticht durch im Detail aufwendig gestaltete Handwerksarbeiten wie dem geschnitzten Flügelaltar, der von einem barocken Abendmahlgemälde geziert wird. Der Taufstein aus rheinischem Sandstein imponiert alleine schon durch sein schieres Alter, er ist schätzungsweise 1000 Jahre alt. Die Kanzel ist ebenfalls ein ansehnliches Kunstwerk, auffallend sind die Relieffiguren und Adelswappen.
Der die Kirche umgebende Keitumer Friedhof ist es wert, einmal aufmerksam durchschritten zu werden. Auch zu vorchristlicher Zeit fanden hier bereits Bestattungen statt. Heute ziert diesen Friedhof eine beachtliche Zahl an Kunstwerken. Die Grabsteine, die bis ins 17. Jahrhundert zurückdatieren, weisen auf wohlhabende Keitumer Familien, unter anderem von Seefahrern und Kapitänen hin. Aus der jüngeren Vergangenheit zeugen Grabstätten, die zum großen Teil Auswärtigen gehören. Selbst wenn es um Bestattungen geht, möchten eben viele lieber auf der Insel Sylt begraben sein.
Einen hervorragenden Ruf genießt St. Severin nicht nur als evangelische Kirche, sondern auch als Stätte besonders klangvoller Orgelkonzerte, die regelmäßig mittwochs hier stattfinden. Das Bauwerk genießt einen sehr guten Ruf dank der guten Akustik und des einzigartigen Raumklangs.
Es bleibt also der Tipp, wenn Sie auf dem Weg von Westerland nach Munkmarsch sind, einen kurzen Halt an diesem denkwürdigen Ort einzulegen. Schlendern Sie zunächst über den Friedhof und lassen Sie sich von den prächtigen Gräbern und dem Blick auf das Wattenmeer beeindrucken. Ein kleiner Aufenthalt im Inneren der Kirche lässt Sie zur Ruhe kommen und mit Gedanken in andere Zeiten schweifen.